1000 Jahre Geschichte in unserer Kirchengemeinde
Der Ort Boos wird erstmals in der Chronik des Klosters Petershausen im Zusammenhang mit einer Schenkung (Sigifrid von Burgweiler) in der Zeit des Bischofs Otto von Konstanz (1071-1086) erwähnt als Bozze.
Beginen kauften 1231 von Ritter Albert von Bittelschieß ein Gut in Boos, zu dem die wohl benachbarte Pfarrkirche gehörte. Am 18.10.1374 wurde der Abtei Baindt durch den Konstanzer Bischof Heinrich III. von Brandis die Booser Pfarrkirche dem Ertrag nach einverleibt. Diese Aufzeichnungen berichten, dass schon sehr früh, vielleicht schon in romanischer Zeit, ein Kirchlein bestand. Es handelte sich vermutlich noch um einen Holzbau.
In der zweiten Hälfte des 15.Jh. wurde ein Steinbau in spätgotischem Stil errichtet. Aus jener Zeit sind noch verschiedene Teile erhalten, so der dreiseitig geschlossene Chor mit den schmalen Strebepfeilern und Spitzbogenfenstern (Maßwerk neu) in zwei Jochen (Schlußsteine erneuert), sowie der kunstvolle Wandtabernakel aus Sandstein mit musizierenden Engeln.
Dieser Kirchenbau erfuhr im 17/18. Jh. eine Barockisierung. Im Jahr 1796 (Zeit der Franzosenkriege) plünderten nach der Überlieferung französische Soldaten die Kirche.
Infolge der Säkularisation wurde 1802 das Zisterzienserinnenkloster Baindt aufgelöst.
In 1888 wurde die Kirche bis auf den Chor abgerissen und das Kirchenschiff im neugotischen Stil etwas breiter und länger wieder aufgebaut. Entgegen dem Brauch der Zisterzienser, ragt heute der Turm 36 m in den Himmel – 20 m höher als unter den Zisterzienserinnen.
Die großteils noch vorhandene neugotische Ausstattung stammt aus der Bauzeit. In den 1920er Jahren erfuhr die Raumschale im Zuge einer Renovierung eine überreiche Ausmalung.
In den Jahren 1962-67 wurde eine Außen- und Innenrenovation durchgeführt.
Dieser Maßnahme fiel die Stuckdecke zum Opfer und die neugotische Ausstattung wurde komplett herausgenommen.
Das markante neugotische Turmdach mit den farbig glasierten Ziegeln konnte 1985 mit Hilfe des Landesdenkmalamtes originalgetreu renoviert werden.
Mit der Innenrenovation 1989/90 fanden die neugotischen Altäre und die Heiligenstatuen, wieder weitgehend an ihren Ort zurück. Glücklicherweise wurden sie durch Zivilcourage und Privatinitiative des damaligen Bürgermeisters Eduard Stadler vor der Zerstörung und Verschleuderung bewahrt. Die Raumschale erhielt wieder eine dezente Bemalung wie in der Entstehungszeit.
Die frühe Späth-Orgel aus der Bauzeit, ein romantisches Instrument mit Kegellade, wurde in ihren ursprünglichen Zustand gebracht und kann wieder mit allen 10 Registern bespielt werden. Eine Besonderheit ist der zum Chorraum gerichtete Spieltisch. Der Orgelprospekt war leider nicht erhalten, so verlangte das Denkmalamt wegen der denkmalpflegerischen Ehrlichkeit ein Kunstwerk des 20. Jh.
Laufend wird unsere Kirche instand gehalten. Die letzte Außenrenovierung erfolgte im Jahre 2010. Die Farbfassung mit einem leichten Rotton beruht auf einem alten Befund vom Turm, wo noch bauzeitliche Reste vom Restaurator gefunden wurden. Die Kirche erhielt einen barrierefreien Zugang.
Lampertsweiler, 1122 erstmals erwähnt, gehörte seit dem 14. Jahrhundert zur Grafschaft Friedberg und zum Amt Sießen, da letzterem weitgehend die Grundherrschaft zustand. Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren auch das Stift Buchau (Korneliergüter) und das Kloster Schussenried in Lampertsweiler begütert. Die Ortschaft kam 1452 unter die Herrschaft der Truchsessen von Waldburg, 1786 an Thurn und Taxis und 1806 an Württemberg. Im Pestjahr 1628 starb der Ort bis auf 12 Personen aus. Lampertsweiler ist seit 1975 Teilort von Bad Saulgau.
Bildstöckle und Wegkreuze
in den zur Kirchengemeinde gehörenden Teilorten wie Rieden, Badhaus, Espenhof und Gerbehof, unterstreichen die typische oberschwäbische Kulturlandschaft, die über Jahrhunderte vom katholischen Habsburg geprägt wurde.
Boos gehört mit Badhaus, Espenhof und Gerbehof zur politischen Gemeinde Ebersbach-Musbach.
Lampertsweiler und Rieden gehören zur Stadt Bad Saulgau.